Sonjas Existenzentwurf, der an Übermut, aber auch an Unmöglichkeit seinesgleichen sucht, war vor allem ein utopischer Akt des Lebensgewinns. Ihr Ziel war es, die Möglichkeiten der individuellen Existenz bis zum Äußersten auszuweiten. Immer wieder gelang es ihr, die Rituale und kulturellen Codes des jeweiligen Ortes aufzugreifen und die Lebensweise ihrer Umgebung zu verinnerlichen.
In Berlin, wo sie sich von 1994 - 98 aufhielt, entdeckte Sonja Plaste als künstlerisches Material für sich. Sie experimentierte mit verschiedenen Mischungen aus Polyamid, Polyester und Polyethylen. Der Unempfindlichkeit dieses Werkstoffs gegenüber Nässe und Zersetzung ist es zu verdanken, daß die Berliner Arbeiten fast vollzählig erhalten geblieben sind. Sie können als wichtige Vorstudien für Sonjas Arbeit am anthropological sign gesehen werden.
Die Botschaft von The Flag richtet sich an vier verschiedene Männer. Jeder von ihnen stand zu Sonjas Arbeit in einer speziellen Beziehung. Das Objekt konzipierte die Künstlerin als Schnittpunkt der unterschiedlichen Perspektiven.
Ähnlich verfuhr sie bei The Civil Servants. Die im Schrank gezeigte Fassung ist der Entwurf für eine Arbeit, die als monumentale Plastik im Außenraum gedacht war. Wer sich das Werk in der geplanten Größe vorstellt, sieht, wie Sonja zu einer verdinglichten Universalsprache gelangte.