Downstairs: Maschinen zur Veränderung der Welt
, Ramon Haze
Opening › Feb 14, 6:00 PM
Feb 15 – Mar 14, 2020
The Cabinet of Ramon Haze opened a collection presentation last week at the Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig as part of the exhibtion „Am Ende diese Arbeit“ (on view until January 31, 2021). Now KOW made its own selection from Ramon Haze's collection. In particular, Edward Baranov-Knepp, who was born in Ryazan, Russia in 1891, takes center stage.
Parallel zur Sammlungspräsentation der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig, die am 7. Februar unter dem Titel Am Ende diese Arbeit eröffnete und bis zum 31. Januar 2021 zu sehen sein wird, und in der Die Kunstsammlung Der Schrank von Ramon Haze zentral präsentiert wird, zeigt KOW eine eigne Auswahl aus den Beständen von Ramon Hazes Sammlung. Dabei rückt insbesondere der 1891 in Rjasan, Russland, geborene Edward Baranov-Knepp in den Mittelpunkt.
Baranov-Knepp studied engineering shortly after the October Revolution in Moscow. He was close to the constructivist circles and began sculpting under the influence of Tatlin, Malewich and Rodtschenko. When Stalinism thwarted the visions of a truly communist society, he moved to Paris in the early 1930s and went on to pursue an artistic practice that sought to use the technological advances of the industrial age to accomplish revolutionary goals. It was to be a sculptor life's work that remained unfinished.
The Cabinet of Ramon Haze contains the only collection of 70 individual parts of the Machine for changing the world for the good that Baranov-Knepp worked on until his death in 1974. Even though many of the parts show signs of heavy use and can still be assembled today, it is unclear whether the machine ever worked as a whole. In addition, Baranov-Knepp lost several architectural competitions that he participated hoping to finance and publicly install his machine. KOW shows a selection of Baranov-Knepp's architectural models, including a draft for the redesign of the fountain area in front of the Leipzig Monument to the Battle of the Nations, which was to be renovated and expanded.
The presentation is expanded by a group of figures by Kult Helm (born 1967 in Husum Strand, died 2037 in Leipzig). At the end of the 20th century, the long-unrecognized artist developed his figure programs, which made him famous at an old age (cf. Great State Circus, 1998 ff.). Using small groups of innocent animal figurines to recreate mass scences, Helm succeeded in depicting the logic of authoritarian state machines clear and at the same time escaping the censorship that ruled over all critical art in Germany in the 2020s.
In addition, we show one of the few known works by the minimalist A–W whose identity still remains unknown, but who was probably one of the first to spatialize a line. This significantly contributed to a different understanding of time and history. The work The Rat (We subordinate ourselves), probably from 1972, is a small sculpture consisting of bent wire and a thick thread tightly wrapped around themselves. Four Prosperators (1955) by Zacharias Dewar and one edition of Franz Erhard Walther's Mental Work (1982) round off the exhibition and open it up to a participatory concept of art.
KOW reserves the right to exchange individual items during the exhibition. The collection catalog is available for further information.
Baranov-Knepp studierte kurz nach der Oktoberrevolution in Moskau Ingenieurswissenschaft. Er stand den Kreisen der Konstruktivisten nahe und begann unter dem Einfluss von Tatlin, Malewich und Rodtschenko mit der Bildhauerei. Als der Stalinismus die Visionen einer wahrhaft kommunistischen Gesellschaft zunichte machte, siedelte er Anfang der Dreißigerjahre nach Paris über und widmete sich fortan einer künstlerischen Praxis, die den technologischen Fortschritt des Industriezeitalters zur Vollendung der revolutionären Ziele nutzen wollte. Es sollte ein skulpturales Lebenswerk werden, das unvollendet blieb.
Der Schrank umfasst die einzige Kollektion von bislang 70 Einzelteilen der Maschine zur Veränderung der Welt zum Guten, an der Baranov-Knepp bis zu seinem Tod 1974 arbeitete. Auch wenn viele der Teile starke Nutzungsspuren aufweisen und sich auch heute noch zusammensetzen lassen, ist unklar, ob die Maschine je als Ganzes funktionierte. Zudem verlor Baranov-Knepp mehrere Architekturwettbewerbe, von deren Gewinn er sich erhoffte, seine Maschine finanzieren und öffentlich installieren zu können. KOW zeigt eine Auswahl der Architekturmodelle Baranov-Knepps, darunter einen Entwurf für die Neugestaltung des Brunnenareals vor dem Leipziger Völkerschlachtsdenkmal, das saniert und baulich erweitert werden sollte.
Erweitert wird die Präsentation durch eine Figurengruppe von Kult Helm (geb. 1967 in Husum Strand, gest. 2037 in Leipzig). Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte der lange Zeit verkannte Künstler seine Figurenprogramme, die ihn im hohen Alter berühmt machen sollten (Vergl. Großer Staatscirkus, 1998 ff.). Helm gelang es, mittels Kleingruppen und Massenszenen aus unschuldig scheinenden Tierfiguren die Logik autoritärer Staatsmaschinen anschaulich zu machen und zugleich die Zensur zu unterlaufen, die in den 2020er Jahren in Deutschland jeder kritischen Kunst den Garaus machten.
Daneben zeigen wir eine der wenigen bekannten Arbeiten der Minimalistin A–W., deren Identität bis heute ungeklärt ist, die aber vermutlich zu den Ersten gehörte, die eine Linie verräumlichten. Sie trug dadurch maßgeblich zu einem anderen Verständnis von Zeit und Geschichte bei. Die Ratte (Wir ordnen uns unter), vermutlich von 1972, ist eine Kleinskulptur, die aus gebogenem Draht und einem dicht darum gewickelten, dicken Faden besteht. Vier Görlitzer Prosperatoren (1955) von Zacharias Dewar und eine Kopfarbeit (1982) von Franz Erhard Walther runden die Ausstellung ab und öffnen sie hin zu partizipativeren Kunstauffassungen.
KOW behält sich vor, einzelne Teile der Ausstellung während der Laufzeit auszutauschen. Für weiterführende Informationen liegt der Sammlungskatalog aus.
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